Willkommen auf meiner Webseite zum Thema "Camping mit der Hängematte".
Hast du dich beim Zelten auch schon mal darüber geärgert, dass sich ein Stein oder eine Wurzel genau unter deinem Schlafplatz befindet? Oder dass es so arg regnet, dass das Wasser zum Eingang reinläuft und du zum Kochen keinen trockenen Platz mehr hast? Oder dass du gar keinen Platz für dein Zelt findest, weil beispielsweise das Gelände abschüssig oder zugewuchert ist? Oder dass dein Zelt nicht in den Rucksack passt?
Für all diese Fälle gibt es eine Lösung: lass dein Zelt zu Hause und verwende statt dessen eine Hängematte nebst Equipment!
Diese Seite zeigt dir, worauf es beim Campen mit der Hängematte ankommt und welches Material für dein individuelles Camp am meisten Sinn macht. Auch fortgeschrittene Hängematten-Camper sind eingeladen, vielleicht entdeckt ihr ja neue Ideen für euer zukünftiges Camp. Ich freue mich auf jeden Fall über eure Erfahrungen und Kommentare!
Lass mich ganz von vorn beginnen:
Die Ursprünge der Hängematte
Die Indianer der Karibik und des tropischen Südamerikas nutzen die Hängematte seit vielen Jahrhunderten als Schlafstätte. Kolumbus bekam auf seinen Reisen diese Art von Bett bei den Taino-Indianern im heutigen Haiti zu Gesicht. Es handelte sich hierbei um Netzhängematten, die von den Tainos "hamaca" genannt wurden. Viele europäische Sprachen verwenden dieses Wort nach wie vor (span. "hamaca"; frz. "hamac"; engl. "hammock"). Auch das deutsche Wort "Hängematte" wurde lustigerweise ursprünglich von diesem Wort abgeleitet, was an der Ähnlichkeit der Aussprache zu erkennen ist. Die Seefahrer dieser Zeit erkannten schnell den praktischen Nutzen der Hängematte: man fällt auch bei höherem Seegang nicht raus und kann diese platzsparend verstauen. Schnell wurden auch Hängematten aus Tuch statt aus dem traditionellen Netz verwendet. Es gibt diese mit oder ohne Spreizstab an den Enden. Die Verwendung der Hängematte beim Camping ist recht neu und wurde eigentlich erst möglich gemacht durch die seit mehreren Jahrzehnten auf dem Markt befindlichen Leicht-Hängematten aus Fallschirmtuch, auf die ich mich auf meiner Seite im Wesentlichen konzentriere.
Vor- und Nachteile des Campings mit der Hängematte
Im Folgenden möchte ich gerne das Camping mit Zelt mit dem Camping in der Hängematte vergleichen, um dir einen Überblick über die Vor- und auch Nachteile des Hängematten-Campings zu verschaffen:
Vorteile der Hängematte vgl. mit dem konventionellen Zelt-Camping:
- Transportierbarkeit: eine normale Hängematte aus Fallschirmstoff passt beinahe in die Hosentasche und nimmt im Rucksack kaum Platz weg, genausowenig wie das Dach (in Form einer Plane) und die dazugehörigen Seile und Schüre, wohingegen ein Zelt im Normalfall kaum in einen Rucksack passt (und wenn doch, ist dieser meistens voll). Einen Schlafsack wird man wohl in beiden Fällen sowieso noch mitnehmen müssen, eine Isomatte nicht unbedingt.
- Individualität: dein Camp lässt sich an die Umgebung anpassen und - je nach Größe der verwendeten Dachplane - kann der überdachte Raum unterschiedlich ausgerichtet werden, so dass beispielsweise auch Platz für zwei Hängematten oder auch für eine trockene Sitz- oder Kochecke vorhanden ist.
- Komfort: ich gebe zu, dass man sich als Neuling erstmal an das Schlafen in einer Hängematte gewöhnen muss. Die meisten geben schnell zu, dass es wesentlich bequemer als das Liegen auf einer harten Isomatte auf dem Boden ist. Leute, die sich sonst viel im Schlaf bewegen, schlafen so häufig die ganze Nacht in einer Position durch. Zudem wirst du kaum Probleme mit Dreck oder bodenkrabbelnden Viechern in deiner Schlafstätte haben.
- Steiles/unebenes/stark bewaldetes Gelände: für Hängematten kein Problem, solange das entsprechende Tragwerk (=Bäume) vorhanden ist (siehe auch "Nachteile"!)
Nun zu den Nachteilen:
- Kälteempfindlichkeit: Hängematten sind in den Tropen erfunden worden. Man darf nicht vergessen, dass es in einer Hängematte auch von unten kalt wird. Eine einfache Decke zum Zudecken reicht daher meist NICHT, übrigens meiner Erfahrung nach auch z.B. in der Karibik oft nicht! Und beispielsweise bei einer frühjährlichen Schwarzwaldwanderung reicht eigentlich auch ein Schlafsack allein nicht, hier muss zumindest eine leichte Isomatte untergelegt oder die Hängematte ummantelt werden (zu solchen Lösungen werde ich später nochmal gesondert zu sprechen kommen).
- Fehlen von Tragwerk: irgendwo muss man seine Hängematte und auch das Dach dranhängen können, sonst ist der Sinn dahinter verfehlt. Ich verwende bewusst den Begriff "Tragwerk", da man ja seine Hängematte außer an Bäumen auch noch woanders hinhängen kann. Insbesondere seien hier Schutzhütten erwähnt; aber auch Strommasten, Zaunpfähle, Bushaltestellen usw. können notfalls in Frage kommen. Wenn nichts von alledem vorhanden ist, macht Hängematten-Camping keinen Spaß. Ich hatte beispielsweise auch in den dicht besiedelten und baumarmen Niederlanden schon mehrmals Probleme, einen geeigneten Platz zu finden. Fazit: wenn du eine Reise in die Sahara oder einen Städtetrip planst, kannst du deine Hängematte zu Hause lassen.
- Campen auf Campingplätzen: die meisten Campingplätze in Europa verfügen über keine geeignete Infrastruktur für Hängematten-Camping. Sich sein Camp in den vorhandenen Baumbestand des Platzes zu knoten, ist meist nicht gern gesehen und einen entsprechenden Tarif hierfür gibt es auch nicht. Auf der Karibikinsel Dominica z.B. habe ich aber über mehr als einen Monat problemlos ein Camp auf dem Gelände einer Eco-Lodge aufbauen können, gegen geringe Gebühr bzw. gegen aktive Mithilfe als Volontär.
Zum Thema "wild campen"
Wie du im vorigen Kapitel bereits ersehen konntest, campt man mit Hängematten oft "wild", also nicht auf dafür entsprechend gekennzeichneten Flächen oder auf Campingplätzen. Die Gesetzgebung zum Thema "wild Campen" ist in Deutschland ein heilloses Durcheinander und in jedem Bundesland unterschiedlich geregelt. Zudem ist mit dem Wort "Campen" üblicherweise das Campieren mit Zelt oder Wohnwagen gemeint. "Lagern" oder "Biwaken" ohne festes Dach über dem Kopf wird gar nicht geregelt, geschweige denn, dass so etwas Exotisches wie ein Camp mit Hängematte und Plane irgendwo Erwähnung findet. Der Hängematten-Camper befindet sich also in einer rechtlichen Grauzone, da ja eigentlich alles erlaubt ist, was nicht ausdrücklich verboten wurde. Daher ist im Normalfall und bei vernünftigem Verhalten des Campers nicht von einer strafrechtlichen Verfolgung auszugehen.
Ausnahmen:
- Du campst ohne Erlaubnis des Besitzers auf privatem Gelände. Das ist Hausfriedensbruch und wird nach erfolgter Anzeige auch so verfolgt. Tipp: frag den Besitzer um Erlaubnis. Oft klappt das und nicht selten wird man noch dazu - speziell als Reisender im Ausland - auf einen Drink oder sogar zum Essen eingeladen.
- Du hast neben deinem Camp im Wald ein Riesen-Lagerfeuer brennen. Offenes Feuer im Wald ist in Deutschland generell verboten, außer auf gekennzeichneten Grillplätzen. Insbesondere bei Waldbrandgefahr im Sommer können sehr empfindliche Strafen drohen (du würdest dich auch im Extremfall selbst mit abfackeln). Auch Rauchen im Wald ist - teilweise generell, teilweise zeitlich beschränkt - verboten.
- Du campst in einem Naturschutzgebiet, in dem du eigentlich noch nicht mal die Wege verlassen, geschweige denn mittendrin ein Camp errichten darfst. Auch das Campen auf landwirtschaftlichen Nutzflächen ist grundsätzlich tabu.
- Du verursachst augenscheinlich einen Riesen-Müllhaufen oder machst so viel Krach, dass sich Mensch und Natur offensichtlich gestört fühlen.
- Die Privatsphäre anderer Leute darf nicht gestört werden. In Wohngebieten, am Straßenrand, über Wegen usw. darf daher nicht gecampt werden.
Nochmal ganz allgemein: verhalte dich also beim Hängematten-Camping respektvoll gegenüber deinen Mitmenschen und der Natur und hinterlasse deinen Platz möglichst so, wie du ihn vorgefunden hast. Mit meiner Internetseite möchte ich ausdrücklich niemandem zu gesetzeswidrigem Verhalten auffordern oder ermutigen, sondern versuche, genau dies zu verhindern!
Die angesprochenen Punkte beziehen sich auf Regelungen in Deutschland. In anderen Ländern kann die Situation ganz anders aussehen: so geht z.B. Skandinavien oder auch die Schweiz sehr liberal mit diesem Thema um, dagegen hat z.B. Frankreich deutlich striktere Gesetze. Bitte informiere dich dementsprechend.
Und hier noch ein Punkt zu diesem Thema im weiteren Sinn: als (Wild-)Camper bist du selbst angreifbar von Menschen, die dir nichts Gutes wollen. Speziell in der Nähe von Siedlungen solltest du dein Camp daher versteckt errichten und schauen, dass möglichst wenige Leute darauf aufmerksam werden. Ich habe mehrmals in der Nähe von oder sogar direkt bei Obdachlosen oder anderen Landstreichern gecampt. Normalerweise geht das gut, wenn man sich bekannt gemacht hat, aber eine gesunde Vorsicht ist natürlich immer ratsam. Behalte in solchen Fällen dein Geld und deine Wertsachen am Körper bzw. in der Hängematte. Halte eine Taschenlampe bereit. Verknote deinen Rucksack mit deiner Hängematte, so dass du einen Diebstahlversuch bemerkst. Möchtest du mehrere Tage an einem Platz bleiben, wo nach deiner eigenen Einschätzung Diebstahlgefahr besteht, baue die Hängematte ab und nimm dein Gepäck tagsüber mit, wenn du dein Camp verlässt. Die Dachplane lasse ich persönlich in so einem Fall eher hängen (die ist bei mir meistens sowieso nicht mehr viel wert...).
Also wie immer auf Reisen: Hirn einschalten und Augen auf! Keep safe!
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