Springe zum Inhalt

Das Dach

Wenn ich in der Hängematte im Freien übernachte, baue ich mir so gut wie immer ein Dach auf. Die wenigen Male, als ich dachte, darauf verzichten zu können, hat's nachts geregnet. Ein Dach schützt außerdem nicht nur vor Regen, sondern auch vor vielem mehr, was von oben auf dich herabfallen könnte: Blätter, kleine Zweige, Tannennadeln und -zapfen, Spinnen, Käfer usw.; du verstehst, was ich meine. Wenn mal die Zeit knapp und zumindest kein starker Regen zu befürchten ist, kann man die Dachplane auch sozusagen auf "Stand-By" neben die Hängematte legen und sie sich dann im Notfall darüberwerfen. Ist dann aber ggf. sehr unkomfortabel. Wenn man eine Tour so plant, dass man sich sicher sein kann, abends eine Schutzhütte zu erreichen, kann man natürlich auf die Mitnahme einer Plane verzichten. Bei Wanderungen in deutschen Mittelgebirgen wie dem Schwarzwald zum Beispiel durchaus eine Option, allerdings muss braucht man idealerweise eine gute Wanderkarte, in denen die Hütten eingezeichnet sind. Man sollte sich zudem sicher sein, dass sich die gewählten Hütten auch für diesen Zweck eignen (Verschlossen? Verfallen? Gar nicht vorhanden? Alles schon gehabt...). Eine Internet-Bildersuche kann dabei manchmal helfen, aber nicht immer.

Die Dachplane

Ich verwende fast immer eine normale Plastik-Gewebeplane mit seitlich angebrachten Ösen, wie es sie in vielen Baumärkten zu kaufen gibt. Am Besten in den Farben grün oder braun; eine blaue Plane (auch sehr gängig) ist meist sehr auffällig. Wichtig ist die Größe: eine Plane mit 6m² (3x2m) passt gerade so über die Hängematte. Für ein halbwegs komfortables Camp bzw. bei anhaltendem Sauwetter ist das zu klein! Es besteht die Gefahr, dass an den Enden der Hängematte Wasser reinfließt und eventuelles Gepäck unter der Hängematte nass wird. Wenn man sich allerdings auf Wanderung befindet, nicht mit schweren Regengüssen rechnet und sowieso nur je eine Nacht an einem Platz bleibt, ist eine solche Plane natürlich besser als nichts. Hat den Vorteil, dass du Gewicht sparst und der Auf- und Abbau geht auch schneller. Mit einer 12m²- Plane (3x4m) kannst du dir problemlos ein richtiges kleines Haus bauen, mit genügend Platz, um selbst bei schlechtem Wetter neben deiner Hängematte noch den Campingkocher zu verwenden und deine Sachen trocken zu lagen. Diese Größe verlangt aber auch ein wenig mehr Aufwand beim Abspannen. Es muss darauf geachtet werden, dass sich erstens keine Wasserteiche im Dach bilden können; dass zweitens das Wasser gut abfließt (so dass es dir nicht durch den Innenraum fließt) und drittens die Plane bei Wind nicht zu arg flattert. Unter eine solche Plane kannst du, sofern das richtige Tragwerk vorhanden ist, sogar noch eine zweite Hängematte hängen. Größere Planen empfehle ich aufgrund der Unhandlichkeit nur, wenn man mindestens zwei Hängematten unterbringen will. Auch auf Festivals, wenn man einen großen regengeschützten Platz im Camp haben möchte, macht eine große Plane Sinn.

Zur Aufhängung: wenn die Witterung es zulässt, baue ich immer die Hängematte zuerst auf, um sicher zu gehen, dass diese auch gut an das gewählte Tragwerk passt. Als nächstes fixiere ich gern ein "Giebelseil" direkt über der Hängematte, das sorgt für eine gewisse Grundstabilität und erleichtert den individuellen Aufbau des Dachs. Ein weiterer Vorteil ist, dass man von innen Sachen wie nasse Klamotten, ein Moskitonetz oder eine Lampe daran aufhängen kann. Dieses Giebelseil besteht im Idealfall aus einem mindestens 5 Meter langen Stück an stabilem dünnem Kunststoffseil. Da werfe ich dann die Plane darüber und richte sie aus. Die Ausrichtung entspricht hierbei den natürlichen Gegebenheiten vor Ort, ich richte also die Seiten der Plane nicht immer mittig zum Giebelseil aus, aber so, dass zwei der Ösen in etwa auf dem Giebelseil liegen. An diesen Ösen wird die Plane als Erstes befestigt und gestrafft: meist direkt am Tragwerk, an dem auch die Hängematte und das Giebelseil hängen. Die Hängematte sollte nun komplett überdacht sein, inklusive der Verbindungsseile! Nun wird die Plane nach und nach an den anderen Ösen abgespannt. Oft benötigt man nicht alle Ösen, um die Plane ausreichend zu fixieren. Man muss auch meist nicht alles spannen, bis einem die Schnüre um die Ohren fliegen, zumindest dann nicht, wenn das Camp halbwegs windgeschützt ist. Starke Belastung auf den Ösen lassen diese mit der Zeit ausreißen. Schau lieber, dass die Plane so hängt, dass Regenwasser gut abfließen kann und du mit deinem individuellen Design zufrieden bist. Das Design und die Stabilität können aufgewertet werden, wenn du zusätzliche Stützkonstruktionen aus Ästen oder Bambus mit einbaust. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt! Als Schnüre zum Abspannen verwende ich meistens handelsübliche Schnur aus Naturfaser (meist Sisal), da hab ich kein schlechtes Gewissen, wenn mal die ein oder andere Schnur beim Abbau hängen bleibt; das verrottet irgendwann. Bei meinen langfristigen Camps in der Karibik hat sich allerdings gezeigt, dass diese Schnüre mit der Zeit (bei häufigem Regen) nachgeben und bei erneutem Nachspannen auch schnell reißen. Verwende in solchen Fällen doch lieber leichte Kunststoffseile, aber knote sie dann auch wieder alle los und nimm sie mit, wenn du den Platz verlässt.

Gerne biete ich dir hier auch Planen zum Kauf an:

Noor; Gewebeplane in versch. Größen, mit verstärkten Ösen an den Ecken*

Spezielle Hängematten-Tarps

Es werden auf dem Markt auch spezielle Planen angeboten, die extra für die Verwendung als Hängematten-Dach entworfen wurden. Meist werden diese Planen "Tarps" genannt (engl.: "tarp"/"tarpaulin" heißt nichts anderes als "Plane"), ich übernehme hier einfach mal dieses Wort als Sammelbegriff. Solche Produkte bestehen meist aus verstärktem Zeltstoff wie Ripstop-Nylon. Vorteile: solche Tarps sind leichter als gewöhnliche Gewebeplanen und lassen sich auch kleiner zusammenlegen. Praktisches Zubehör wie Schnallen zum Spannen, Seile, Heringe, etc. ist oft mit dabei. Nachteile: der Preis ist im Vergleich zu Gewebeplanen oft beachtlich höher. Für ein dauerhaftes Camp wären mir persönlich außerdem die meisten dieser Tarps viel zu klein. Der Aufbau wäre grundsätzlich ähnlich wie oben beschrieben. Ein Giebelseil ist nicht unbedingt nötig, da solche Tarps meistens über ein Schnellspannsystem verfügen. Zusammenfassend also brauchbar für Wanderer, die auf Gewicht achten müssen, täglich woanders ihr Camp aufschlagen wollen und denen entsprechende Zusatzausgaben nichts ausmachen (ich gehöre zugegebenermaßen nicht zu letzterer Gruppe). Für euch habe ich hier mal ein paar Produkte recherchiert und zusammengestellt:

Stangen, Heringe

  • Stell dir vor, du hast einen traumhaften Platz für dein Camp gefunden, am Strad oder an einem zauberhaften Flüsschen. Du möchtest gerne von deinem Camp aus aufs Meer oder auf dieses Flüsschen gucken können, aber es gibt keine natürlichen Möglichkeiten vor Ort, deine Plane entsprechend aufzuhängen. In solchen Fällen kann ein bisschen Zusatzmaterial echt nützlich sein. Oft hilft eine einzige Zeltstange schon weiter: die Spitze durch eine der Ösen deiner Plane stecken, ein paar Heringe in den Boden hauen und die Stange abspannen. Konventionelle Zeltschnüre mit Abspannvorrichtung leisten hierbei ebenso gute Dienste. Solltest du also ein bisschen Platz im Gepäck übrig haben, kann ich solches Zubehör nur empfehlen!

Weiter mit:

"Campingzubehör"

*Diese Seite enthält Links zu Artikeln, die von amazon.de oder globetrotter.de angeboten werden. Bei Verkäufen, die auf diese Links zurückzuführen sind, erhalte ich eine Provision. Der Verkaufspreis bleibt für dich unverändert.